RYSE
Das, als Start-Up getarnte, Critical Design Projekt RYSE macht es sich zur Aufgabe, ein Bewusstsein gegenüber dem heutzutage allgegenwärtigem Selbstoptimierungswahns zu schaffen. Nicht nur als Designer, sondern als Gesellschaft sollte man sich bewusst sein, wozu ein solches Produkt führen kann, und welch weitreichende Konsequenzen dies mit sich bringt.
REFLEXION
Um das, als Critical Design titulierte, Projekt auch wirklich auf Herz und Nieren zu testen, wurde der öffentliche Auftritt als fiktives Start-Up in keiner Phase unterbrochen. Sowohl Präsentationen als auch Außenwirkung wurden hierbei - bewusst - nicht kommentiert, sondern konfrontativ beworben.

Die überspitzte Auftritt als Service-Provider für polyphysischen Schlaf und ein System, welches dem Menschen ein Teil ihrer Menschlichkeit nehmen kann, wurde somit durch moralische und ethische Fragen aufgeladen. Der öffentliche Diskurs führte somit zu viel Aufmerksamkeit und kritischen Hinterfragungen und Konfrontationen, aber auch zu Bewunderung und Enthusiasmus gegenüber des ganzheitlichen Produkts. Ziel hierbei war, ein breites Spektrum an Meinungen zu erhalten, welche nicht im Kontext der Forschung erhoben wurden, sondern unterstützend und zur Vervollständigung des Projekts an sich. Durch die Auswahl besonders kritischer oder fürsprechender Kommentare, war es möglich, die Wichtigkeit und die Sensibilität des Projektes plakativ darzustellen, und so weitere Auseinandersetzung voranzutreiben.

Spannende Aspekte hierbei waren einerseits, die völlige Selbstverständlichkeit als reales Start-Up ohne aufkommende Zweifel, welche die erreichten Personen dazu bringen könnte, RYSE als zu weit hergeholt einzustufen. Das Projekt wurde in allen Fällen als plausibel durch den Zeitgeist eingestuft. Andererseits polarisierte das Projekt extrem, jedoch gab es deutlich mehr Zuspruch und interessierte Kontaktaufnahmen als vorher angenommen. 
Dies untermauert die Relevanz des gestalteten Themas und die - häufig leider nicht sehr tiefgreifende - Hinterfragung der Gesellschaft zu digitalen, sozialen oder ethischen Veränderungen.
Die sehr polarisierende Aufnahme des Projektes lässt sich einerseits als Erleichterung auffassen, da kritische Stimmen zur Diskussion führen, jedoch ist die positive Aufnahme des Projekts gerade aus  Sicht des Gestalters teilweise schockierend.
FAZIT
Durch gezielten Einsatz erlernten Möglichkeiten die Menschen zu beeindrucken, zu begeistern und zu überzeugen, wird es gerade für den Designer im digitalen, schnelllebigen Zeitalter zur Aufgabe, die Konsequenzen ihrer Arbeit zu hinterfragen, zu erahnen und stetig zu bedenken.

Ein System wie RYSE, welches auf polyphysischen Schlaf basiert und sich die Daten der Teilnehmer zu Nutze macht, um daraus Profit zu schlagen, ist möglich. Konsequenzen kann ein solches System jedoch auf alle Bereiche unserer Gesellschaft haben. Diese weitreichenden Veränderungen müssen in den Gestaltungsprozess einfließen, um frühzeitig das minimales und maximales Ausmaß zu erkennen.

Die Erkenntnis, welche weitreichenden Konsequenzen die Arbeit als Gestalter mit sich bringen kann, sollte nicht nur den negativen, dystopischen Blickwinkel beleuchten. Denn gerade die möglichen, positiven Veränderungen können den Beruf des Gestalters zu der Anerkennung verhelfen, welche ihm gebührt. 
Gestalter sind nicht nur in der Lage Veränderungen herbei zu führen, sondern sollten dies auch.

Wie schon eine Ikone der Pop-Kultur einst sagte: Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.

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